Nunofilzen mit Chiffonseide öffnet tolle Möglichkeiten ein Farbaquarell im Nunofilzobjekt du gestalten. Hier zeige ich dir zwei Beispiele dafür: ein regenbogenfarbenes und ein blaues Nunofilzbeutelchen.
Nunofilzen mit Chiffonseide und Seidenmalfarbe
Ich hatte ein paar breitere Chiffonseidenstreifen von einem anderen Projekt übrig und wollte diese irgendwie verwenden, so entstanden die unteren zwei Nunofilzbeutelchen.
Die paar Schritte, wie ich das Säckchen filzte, habe ich bereits in diesem Beitrag von einem Nunofilzbeutelchen aus Pongeeseide beschrieben.
Wie du siehst, ist dieses Säckchen schön regenbogenfarbig, mit ganz fließenden Farbübergängen. Diese habe ich hier nicht mit spezieller Auslegetechnik der Wollfasern erreicht, sondern ich färbte erst die Chiffonseide mit Seidenmalfarbe und Pinsel.
Das regenbogenfarbige Chiffonsäckchen belegte ich mit weißer Wolle und filzte es.
Nach dem Spülen und Trocknen nähte ich kleine Perlen in denselben Farben auf die gleichfarbigen Bereiche auf.
Achtung bei der Farbplanung des Nunofilzes
Die Wollfasern kriechen beim Nunofilzen durch die Chiffonseide und verbinden sie, aber dieser Prozess wirkt auch auf die Farben aus, wie sonst auch beim stofflosen Filzen. Die Fasern mischen sich und damit mischen sich auch die Farben der verwendeten losen und gewobenen Fasern.
Durch die auf die Oberfläche dringenden Fasern wirken die Farben der Chiffonseide -und jeglichen Stoffes- blasser und werden abgestumpft. Schwarze Fasern bändigen Knallfarben gut.
Für das folgende Nunofilzbeutelchen bemalte ich die Chiffonseide fleckig in Blautönen und ließ einige Bereiche sogar weiß. Ich legte hier blaue Wolle auf.
Auf dem folgenden Bild kann man Stoff und Wolle garnicht trennen, weil beide blau sind.
Vorteile des Fasermischens beim Nunofilzen
1. Du kannst auch ganz häßlich scheinende Reststoffe «humanisieren». Die während des Nunofilzens durchdringenden Wollfasern stumpfen Signalfarben ab. Ein heller Stoff wirkt durch weiße Fasern natürlich noch pastelliger.
2. Nimmst du für die Rückseite bunte Filzwolle, ergibt dessen Farbe einen zusätzlichen Effekt auf dem Stoff, sowas siehst du auf dem blauen Beutelchen, wo die blauen Fasern die weiße Chiffonseide «färben».
3. Hast du also nur einen einfarbigen Stoff, lege die Wolle bunt oder sogar im Muster. Legst du z.B. Streifen oder Kreise aus bunter Wolle, erscheinen diese etwas verschwommen auf der Stoffseite des Nunofilzes.
4. Möchtest du einen sehr dünnen, aber nicht löchrigen Filz, kannst du mit der Chiffonseide oder ähnlichen Stoffen auch schummeln: Filze mit der Wolle gleichfarbigen Stoff ein, der sich in die Fläche schmiegt und er wird mit seiner gewobenen struktur deinen dünnen Filz unerkennbar stärken.
Weiteres Vorteil vom Nunofilzen mit Chiffonseide
Chiffonseide und ähnlich leichte, hauchdünne Stoffe aus sehr dünnen Fasern schmiegen sich in die Filzoberfläche und ergeben keine Wellen und Falten, wie z.B. beim Filzen mit Pongeeseide.
Das Vorteil ist, das ein Muster auf Chiffonseide auch durch das Filzen nicht verschwindet, sondern sich auf dem Nunofilz ziemlich klar abzeichnet.
Außerdem kann man so herrlich darauf sticken bzw. die wellige Oberflächenstruktur beeinträchtigt nicht das Erscheinungsbild der Stickerei auf dem Nunofilz.
Den Zugbund habe ich hier so gestaltet, dass ich den Rand des Säckchens zuerst im Vorfilzstadium zurückfaltete und dann schon die goldfarbenen Schnüre einlegte, die vom Material her nicht einfilzen können.
So filzte ich es fertig und dadurch ergab sich auch der Tunnel mit dem bereits eingefilztem Zugband.
Hast du Fragen? Sende sie mir hier unten im Kommentarfensterchen.
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Wie halten dann die goldenen Schnüre wenn sie nicht einfilzen können? Tunnel mit bereits eingefilzten Zugband?? Ich steh gerade auf der Seife u.versteh den Vogang nicht.😖😉 Glg.Doris
Dass sie nicht einfilzen können, heisst, dass sie sich nicht mit dem Filz verbinden, sonst könnten sie sich ja nicht im Filztunnel hin und her bewegen, sie müsssen ja gleiten können.
Ich habe zwei Schnüre genommen. Als die Schablone noch drin war, habe ich die zwei Schnüre direkt neben einander um die bereits aufgeschnittene Öffnungskante gelegt, etwas tiefer vom Vorfilzrand entfernt. Die zwei Enden der einen Schnur lagen nach links, die zwei Enden der anderen Schnur nach rechts und beide «umarmten» die Schablone.
Dann faltete ich den Rand über die Schnüre, der Vorfilzrand musste ca. 1 cm auf den Vorfilz unter den Schnüren aufliegen können. Dort, wo die Schnüre den Filz «verlassen», also wo die Schnüre von der Schablone hängen, muss man einen kleinen Schlitz in den runtergefalteten Vorfilz schneiden. Das wird das Loch, wo die Schnüre dann aus dem Filz treten.
Ich filzte den runtergefalteten Rand mit dem Beutel zusammen und verknotete noch die Enden jeweils einer Schnur, damit ein Schnurring entsteht und sie nicht rausrutschen kann.
Ist das so etwas klarer?
Sieht gur aus Corinna !
Es freut mich, dass es dir gefällt.
Ganz zauberhafte Säckchen und die Perlen peppen es nochmals auf.
Dankeschön! 🙂
Sieht gut aus. So weich und anschmiegsam.
Je dünner der Filz, desto weicher wird es natürlich. Beim Nunofilzen hat man zum Glück den Stoff auf der einen Seite, dadurch ist es auch nicht schlimm, falls man -noch etwas ungeübt eventuell- die Wolle irgendwo viel zu dünn liegt und sich fast Löcher im Filz bilden.
Der Stoff hällt es schon zusammen und kaschiert solche Stellen demetsprechend, wie stark der Stoff natürlich ist.
Bei Chiffon würde ich einfach ein Muster drüber sticken oder Nadelweberei darüber ausüben, wo die Stelle zuuu dünn geraten ist, die Stickerei stärkt das Ganze dann zusätzlich.
Hallo, ich besitze nur Seidenfarbe, die fixiert werden muss?! Wie ist das bei Dir?
Liebe Grüße Irma
Liebe Irma, jede Seidenmalfarbe muss theoretisch fixiert werden, da kommt man nicht drum rum. Aber bei Dampffixierbaren ist es ein bisschen aufwendiger und erfordert etwas mehr Erfahrung bzw. Probieren, als bei der Bügelfixierbaren, die muss man nämlich wirklich nur einmal bügeln und basta, dann ist sie dran.
Der Unterschied spielt bei der Seidenmalerei eine Rolle -wenn die Seide nicht eingefilzt werden soll-, dann zeigt sich nämlich die Abweichung: Die Pigmente der dampffixierbaren Farbe dringen in die Seidenfasern ein und der Glanz der Seidenfasern bleibt erhalten und sie bleiben auch wunderbar weich.
Die Pigmente der bügelfixierbaren Farbe haften jedoch an der Oberfläche, durch die Bügeleisenhitze werden sie dort fixiert und gehen von da an nicht mehr ab. ABER sogar Hersteller sagen, wenn die Bügelpigmente antrocknen, dann gehen sie auch nicht mehr ab, auch nicht, wenn Wasser dran kommt. Mag sein, dass sie ohne Bügeln bei viel Waschen -was man mit Seide eh nicht macht- etwas verblassen würden.
Dadurch, dass die Pigmente eine Schicht auf der seide bilden, stumpfen sie den Schein der Seide ab und die Seide wird auch etwas steifer.
Das merkt man allerdings erst, wenn man wirklich Seide größer bemalt, mindestens Tücher oder Schals. Für Einsteiger eignen sich Bügelfarben vollkommen, die Techniken kann man damit prima lernen, die Ergebnisse sind auch so schön, aber dann lohnt sich der Umstieg auf die etwas teureren Dampffarben.
Zum Einfilzen nimm ruhig uralte Bügelfarben, falls bei dir noch welche rumstehen oder kaufe solche anstatt von Dampffarben.