Sommerzeit ist die beste Zeit zum Filzen mit Rohwolle. Hat man nämlich die Möglichkeit im Freien zu arbeiten, ist es wohl eins der schönsten Erlebnisse mit Kuckucksrufen, Grillenzirpen und viel Grün rundherum im warmem Wasser zu planschen, etwas angenehmes zu streicheln und wie Sau zu stinken den Schafsgeruch zu genießen.
Nach ausgiebiger Arbeit hat man z.B. so etwas:
Was ist Rohwolle?
Die Wolle, wie sie vom Schaf kommt: ungewaschen, unkardiert (d.h. auch nicht gekämmt), auch nicht gänzlich von allen pflanzlichen Resten befreit und noch mit hohem Lanolinanteil. Also dreckige Tierhaare.
Wie filzt man mit Rohwolle einen Flächenfilz?
Z.B. so, dass man eine Fläche mit kardierter Wolle belegt, dann die Rohwolle darauf verteilt und los geht es mit Seife und heißem Wasser und ewigem Reiben, bis alle Fasern sich verbinden und ein Ganzes entsteht.
So sieht es aus, wenn Filz aus kardierter Wolle und eingefilzte Rohwolle sich treffen auf dem fertigen Filz:
Die Locken können aus der Fläche stehen, jedoch auch in der Fläche gefangen sein:
Für die Aufhängung gibt es natürliche etliche Möglichkeiten. eine ist die, das man Schlaufen anbringt. Diesen können aufgenäht oder gleich mit angefilzt werden.
Dies ist provisorisch ein Besenstiel, weil der Kunde, der den Wandfilz bestellte einen eigenen, selbst geschnitzen Stock dafür bereit hat.
Der im Wuschel versteckte Lebenspfad...
Dieser Filz ist ein Geschenk für einen 60. Geburtstag und stellt einigermaßen den Lebensweg des Beschenkten dar.
Die «Fusselbasis» seiht so aus:
Wir starten von links unten, aus der dunkeln, sehr zotteligen Ecke und kommen rechts oben im hellen, flacheren Bereich an. Laut Erzählung beschreibt das so ziemlich gut die aktuellen Geschehen seines Lebens.
So sieht der Weg an sich aus, der sich mit Kurven von Dunkel nach Hell kringelt: eine gestickte rote Linie.
Entlang der gestickten linie wurden auch noch 7 gravierte Glasscherben aufgenaht, welche wichtige Geschehen symbolisierten. Diese hatte ich aber noch nicht, als ich fotografieren konnte.
Der rote Pfad wandert recht oben ganz zum Rand des Filzes, denn das Leben geht ja nach 60 hofffentlich noch lange weiter. Und das weitere Glück etwas anzudeuten UND weil der beschenkte Herr mit Nachnamen Rose heißt, stickte ich dort noch eine kleine rote Rose an den Filzrand.
Worüber ich mich sehr freute, war, dass er bei der Entgegennahme sofort die Rose und den weiter laufenden weg sah und ihn auch sofort laut und glücklich so interpretierte, wie ich die Botschaft im Kopf hatte.
Mein Glückwunsch ist also auch angekommen.
Von solchen Wuscheln und Rohwollmix kann ich nie genug haben:
Wir filzen doch immr nur "für die Katz"...
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Oh, C orinna dieser Wandteppich gefällt mir sehr!
Ich hätte da auch noch Säcke voll mit Rohwolle…………….das wäre wieder mal was!
Erfahrung habe ich soviel,dass ich weis dass es Rohwolle gibt die ewig haart(z.B. Heidschnucke)und andere die wunderschöne Sitzfellchen ergibt (z.B Walliser Schwarznase)
Einen Mantel habe ich einmal aus Rohwolle gefilzt, da ich aber nicht als Schafhirtin arbeite😉liegt er seit Jahren in einem Holzkoffer….wenn die Motten ihn nicht schon gefressen haben.Ich habe schon mal studiert was ich daraus machen könnte.Oh und dann habe ich…..auch in Kisten…..schöne Schals aus Rohwolle.Niemand will die, weil sie angeblich jucken?
Das wäre schön, wenn wir zusammen «rohwollen» könnten. 🙂
Wie wäre es mit Rohwollschals zusammennähen, ev. auf einen Rahmen spannen und als Wandbild verwenden?
Dieser Wandteppich sieht toll aus, gerade auch mit dem Rand aus kardierter Wolle. ich habe noch 2 Vliese vom Rhönschaf zu liegen, welche ich diesen Sommer noch verarbeiten möchte. Danke für die Anregung!
LG Corinna Langer
Hat’s geklappt die Vliese zu verwenden? 🙂
Ein toller Wandteppich, sehr inspirierend! Ich filze seit Jahren Sitzkissen aus Rohwolle (Rhönschaf, Coburger Fuchs, Jakobschaf, Skudde etc.), habe mich bisher aber nur einmal an einem kleineren Wandteppich versucht. Meine Technik besteht nämlich darin, die Teile zu rollen, und wenn sie größer werden, sind sie unglaublich schwer. Machst du deinen Filz nur mit Reiben? Das ist doch endlos viel Arbeit, oder?
Liebe Renate, ich reibe und rolle. Dauert halt, aber ich nehme es einfach als Sport. 🙂