Ostereier mit Wolle färben...äh, was?
Eine ganz exklusive Fotoreportage für den CorNit Filz Blog. (Erst nächste Woche geht sie an das National Geographic Magazin.)
Das geheime Verhalten von Wandereier.
Wie werden Ostereier denn bunt? Nnnnnaaaa? Hast du eine Ahnung? «Osterhase!»…hör ich da.
Nee, neee.
Ich habe heute ein spektakuläres Phänomen erhaschen können. War schon nicht einfach mich mit der Kamera in der Hand und mit etlichen Ameisen in der Kleidung ruhig im Gras vorwärts zu bewegen.
Es raschelte, während ich meine Rohwolle im Garten sortierte. Neugierig erhob ich mich und schaute nach der Quelle des Geräusches.
Ich machte große Augen, als ich eine Reihe weißer Punkte entdeckte, wie sie sich durch das Gras schlängelte.
Ich tastete nach meinem Smartphone, nahm den Blick nicht von den sich vorwärts bewegenden Punkten, lies zufällig meine Butterstulle in die Zackelschafwolle fallen – natürlich landete sie mit Butter nach unten im Haufen – und versuchte mich vorsichtig auf allen Vieren in die beobachtete Richtung zu bewegen.
Die Punkte waren weiße Eier unterschiedlicher Größe!
Die unterschiedlich großen Exemplare eierten fröhlich vorwärts und sangen sogar im Chor das Frühlingslied (komponiert für vier Männerstimmen) von Franz Schubert.
Als sie dann auch noch den Holzhaufen bestiegen, da dachte ich wirklich, ich habe einen Sonnenstich bekommen.
Und die sind nicht mal aus dem Takt gekommen und mussten ach nicht schnaufen.
Anscheinend brauchten sie erst oben angekommen eine kleine Schnaufpause und blieben erst mal unter den Kirschzweigen liegen, die sich über den Holzhaufen neigten.
Dann war es erstal still, ich hörte nur die Bienen summen.
Es dauerte nur etwa 6 Minuten, da rappelten sie sich wieder auf, stiegen den Holzstapel runter und marschierten wieder singend weiter im Gras.
Das Rührei …nein… entschuldigung, also Führei -das dickste und höchste von allen – hielt Ausschau von einem erklommenen alten Holzstumpf und fing an zu hüpfen.
Hüpfen? Es waren Morsezeichen! (Ich verstehe natürlich Morse. Ich brauche es manchmal zur Verständigung mit ausländischen Wollfasern.)
Da war ich baff…intelligente Eier!
Das Führei ließ die anderen Eier wissen, daß das Ziel nicht mehr weit sei und sie eine nur noch eine kurze Pause vor dem Ziel einlegen.
(Ich hatte inzwische Hunger. Und meine Butterstulle liegt in der Wolle…Mist. Hatte ich sie lieber in die Hosentasche gestopft anstatt fallen zu lassen.)
Ich versuchte wenigstens zu erspähen, wo das Ziel denn wohl sein wird.
Da!
Ein Wegweiser stand nicht weit weg, mit bunter Wolle auf einem Pfeil.
Die Eier hüpften auf einmal -eins nach dem anderen- in das Gras und fingen an in die Richtung zu galoppieren, in welche der Pfeil mit dem bunten Kammzug zeigte.
Es war garnicht einfach sie einzuholen, ohne, dass sie mich bemerkten. Winnetou hätte meine Schleichtechnik beneiden können.
Ja, und dann verschlug mir der Anblick die Sprache…
Im Gras lag ein Haufen extra feiner Merinokammzug und die Eier hüpften fröhlich, eins nach dem anderen, in den Wollhaufen und…
…und als sie hinaus kamen, waren sie bunt und ganz unterschiedlich bemustert.
Fusselreiche, mottenfreie und frohe Ostergrüße!
Hast du schon mal ein besonderes Naturereignis beobachten können? Lass es ich bitte als Kommentar wissen.
This Post Has 30 Comments
du Ulknudel, gröhl
tzötzötzö…*grinsezwinker*
Butterstulle, auch gut, kenn ich noch von früher.
Einfach, aber oft perfekt. 🙂
wundervoll, total nette Idee … 🙂
Danke, Ulrike. 🙂
Herrlich deine Geschichte, hab sie mir bildlich vorgestellt, auch, wie die Butterstulle mit der Butter zuerst in die Zackelschafwolle fiel. Lach, lach…..Auch von mir liebe Ostergrüße und bleib gesund!
Ja, die nächsten Happen war etwas fusselig, als ich zurück war, und ein paar Ameisen klebten auch drin, aber wenigstens erhöhte sich dadurch der Proteinpegels der Stulle. 😀
So eine herzige Geschichte! Ob die Wolle danach wieder ihre Farbe verloren hat und naturgrau ist? Vielleicht kannst Du später nochmals nachschauen gehen… *zwinker*
GlG Barbara
Die ist glücklicherweise herrlich bunt geblieben. Es gibt so vieles in der Natur, was man noch verstehen müsste.
Dir und Deiner Familie ein schönes Osterfest. Tja, es müßte mehr Feiertage geben, wenn es denn auch immer so lustige Erzählungen von Dir gibt. Toll, wenn man so phantasievoll ist.
Meine Mutter meint immer: Keine Ahnung, woher ich das ghabe, von ihr bestimmt nicht. 😀 Ich bemühe mich dann mal auch im grauen Alltag mehr Fusselgeschichten entschlüpfen zu lassen. 🙂
Ich werde nachher mein braunes Vorfilz auf die Wiese legen und mich darauf. Vielleicht bekomme ich dann auch ein bisschen Farbe!?
Eine süße Geschichte – danke 🙂
Sigrid, die Idee ist köstlich, danke für den Lacher!
Herrlich deine Geschichte und so lebhaft erzählt.
Kreative Ostergrüße und schön Gesund bleiben
Vielen Dank, liebe Silvia. Ich hoffe, wir kommen hier alle gesund wieder raus. 🙂
Herzige Geschichte! Ich liebe, was du dir immer wieder ausdenkst!:-)
Danke, Conny, es freut mich sehr. 🙂
ich liebe deine Geschichte !
Frohe Ostern !
(und bleib gesund !)
Du auch, Els! Danke, dass du vorbei geschaut hast. 🙂
Was für eine herrliche Ostergeschichte. Corinna das musst du unbedingt einem Verlag schicken und als Bilderbuch veröffentlichen . ;-)) Herrlich!
Da mühe ich mich doch jedes Jahr aufs neue um meine Eier zu färben und dabei geht es doch so einfach. Nächstes Jahr zu Ostern schicke ich sie einfach in meinen Filzkeller. Hihi
Aber da fehlt dann bestimmt der Corinnische Zauber.
Liebe Karin, ich habe eine gute Nachricht: Es gibt garantiert auch den karinischen Zauber. Danke für die Buchidee!
heel mooi verhaal, groetjes uit Holland,
blijf gezond.
heel erg bedankt! 🙂
Gacker, gacker, grins,
Du hast ja wirklich den Schalk im Nacken. Deine Geschichten sind immer wieder nett geschrieben und es macht immer Lust auf mehr. Also ran an das Schreibgerät und neue Geschichten schreiben. Vielleicht sollten wir nicht nur filzen, sondern auch kleine Geschichten darüber schreiben.
Die Geschichte mit dem Eichhörnchen wird vielleicht auch noch als Film veröffentlicht. Abwarten und Tee trinken……….und Ostereier suchen.
Liebe Ostergrüße an ALLE.
Frieda
Auf Ungarisch gibt es die Redewedung über etwas verrückte Leute: «Der/die geht auch nicht in die Nachbarschaft für etwas Unsinn.»
Tolle Geschichte und nette Idee, dass du dafür noch Zeit hast neben dem Krafttraining fürs Friedensfilzprojekt
😀🐰😂🐰
Die ist schon älter, die Geschichte. Aber ich krame sie gelegentich wieder hervor. Recycling. 🙂
Eine wunderschöne Ostergeschichte. Danke!
Sehr gerne. 🙂