Zu der ersten Methode schnitzten wir Muster in Holzplättchen. Jedes Holzplättchen muss auch ein gleich großes „Gegenplättchen haben, das kann aber unbeschnitzt bleiben.
Der Filz wird dann zwischen die Plättchen gelegt und as Ganze mit 3-4 Schraubzwingen zusammengezogen. Nun kommt das Bündel in die Indigoküpe und verweilt dort 10-15 Minuten lang. Dort, wo die Holzplatten den Filz ganz fest drücken, kann keine Farbe eindringen, dort behält der Filz seine ursprüngliche Farbe. Dort, wo die Farbe durch die geschnitzten Kanäle oder gebohrten/gesägten Muster weiterfließen kann, wird der Filz blau. (Außer man schnitzt die Kanäle nicht tief genug…) Die Küpe ist in dieser Zeit hellgelb.
Wird das Bündel aus dem Bad genommen, ist der „gefärbte” Filz erst etwa Resedagelb und durch die Oxidation an der Luft wird er grün, dann Petrolblau und dann Indigoblau – dementsprechend dunkel, wie hoch die Indigokonzentration der Küpe ist. Das Blau wird nicht dunkler oder blauer, wenn man den Filz anstatt von 10-15 Minuten eine halbe Stunde drin hält!
Diese drei Teile entstanden in 3 unterschiedlichen Bädern, wo der Filz weiß ist, lagen die Holzplatten. Das dritte Teil ist das dunkelste, weil diese Küpe eine höhere Indigomenge enthielt. Die Seidenfasern, die horizontal verlaufen blieben aber immer heller, als der Filz.
Hier wurde der Filz erst zusammengefaltet und dann zwischen Holzplatten geklemmt, die in der Mitte ein großes Loch hatten. Die Farbe erreichte nur die Faltkanten und drang durch die Löcher.
Bei diesen Proben hatten die weißen Filzlappen je einen gelben Fleck in der Mitte, wo die Holzplattenklemme hinkam. Die eingekerbten Furchen im Holz waren nicht tief genug um die Flüssigkeit in die Mitte des Musters leiten zu können. Man kann aber nacharbeiten…
Für die folgenden Ergebnisse wickelten wir die Filzproben um Flaschen und fixierten sie mit Klammern, Schnüren und Gummis. Wo diese den Filz eng fassen, kann keine Farbe unterfließen –oder nur sehr wenig, dann wird es dort hellblau im Vergleich zu der Umgebung.
Hier siehst du, wie gelb der Filz beim Rausheben erst ist. Sofort fängt er jedoch an sich von oben nach unten blau zu färben. Von oben nach unten, weil ja das Wasser nach unten fließt und das Indigo im Filz dort am intensivsten Sauerstoff abbekommt, wo weniger Wasser enthalten ist.
Das sind einige Experimentergebnisse die entstanden sind – ohne viel nachgedacht zu haben. Die Betrachtung der Resultate gleicht einem Rohrschach Test. 😀
Noch spannender kann es werden, wenn ein bereits gefärbter Filz anders gewickelt überfärbt wird.
Das tolle an dem Shibori Spaß ist, dass man natürlich nicht nur mit Indigo färben kann, das Ganze Aussparen durch Klemmen und Schnüren funktioniert mit jeglichen Pflanzen- oder Säurefarben genauso. Wickeltechniken findest du sehr viele im Internet und in Büchern.
Ich probierte es mal vor vielen Jahren zuerst unter der Leitung von István Vidák, dabei entstanden die zwei Filze mit den Griff Vögeln. Nun war wieder mal Indigofärben mit István angesagt und diesen Spaß wollte ich nicht auslassen und riss gleich meinen Kollegen, Peter, mit mir, ein Teil der obigen Filze sind von seinen Händen gefilzt und gefärbt worden.
Mit Indigo kann man auch prima Rohwolle färben, für solche Ergebnisse klick zu diesem Beitrag.
Fusselige Grüße & mottenfreie Wolle
Deine Corinna
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von Corinna Nitschmann / CorNit-Filzkunst
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